Erfüllung eines Kindestraums
12. November 2024
Dezember 2023. Die Straßen glitzern und duften nach Weihnachten. Mit leuchtenden Augen sitzt mir meine Tochter im Riesenrad gegenüber und bettelt, dass wir noch eine weitere Runde fahren können. Auf dem Ketten-Karussell quietscht sie vor Freude und danach gibt es natürlich noch eine heiße Schokolade. Mit ihren blonden Locken sieht sie aus wie ein kleiner Engel. Auf dem Heimweg ist sie plötzlich sehr schlapp und ich muss sie tragen. In letzter Zeit passiert das häufig. Sie wacht morgens mit tiefen Augenringen auf und ist sehr blass. Nur eine Woche nach diesem wundervollen Tag auf dem Weihnachtsmarkt bekommen wir die Diagnose Leukämie für meine Tochter. Auf einmal steht dieser große schwere Klotz namens Krebs im Raum. Er schnürt mir die Luft ab. Ich kann es kaum fassen. Gefühlt war das immer meine größte Angst, aber man sagt sich ja immer, dass so etwas nicht einem selbst passiert. Unter 1% ist die Wahrscheinlichkeit dafür und trotzdem ist es die häufigste Kinderkrebserkrankung weltweit. Sehr schnell kommen wir in einen Kampfmodus. Wir schaffen das! Der Weg ist lang und auch nicht einfach, aber wir sind stark. Die Chancen stehen gut. Es folgen Monate voller Tabletten, hochgiftigen Chemotherapien, unzähligen Spritzen, mehrere Operationen und einige Rückfälle. Schlaflose Nächte, Fressattacken, Übelkeit und natürlich Haarausfall. Soziale Isolation, Tränen und das Gefühl der absoluten Kraftlosigkeit. Ende August dann der Lichtblick, die Intensivtherapie ist überstanden und meine Tochter kann trotz weiterer Therapie eingeschult werden. Endlich aufatmen, aber die Kraftreserven sind mehr als aufgebraucht. Wir ersehenen die Herbstferien herbei. Dank der Unterstützung der Carl Jakob Haupt Organisation, können wir uns einen großen Traum erfüllen. Mit dem Camper Van bis nach Spanien ans Meer fahren. Wir durften zwei unfassbar aufregende Wochen erleben, die endlich etwas Ablenkung und Entspannung gebracht haben. Zwei Wochen in denen die Krankheit absolut in den Hintergrund rückte und das Meer uns wieder mit Energie auftanken konnte. Zwei Wochen voller gutem Essen, spannenden Burgen, einzigartigen Schlafplätzen, rauschendem Wasser, zauberhaften Tieren und vielen, vielen Marmeladenglas-Momenten. Wir danken euch von Herzen, dass ihr das möglich gemacht habt. Diese Reise werden wir niemals vergessen und sie wird uns die nötige Kraft geben, nun auch die restliche Therapiezeit zu überstehen.